Kommunikations- und Datenaustauschkonzept zwischen Fernwärmeversorger – Gebäudeeigentümer – Mieter

Auftraggeber PtJ: Projektträger Jülich, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Laufzeit Juli 2024 – Juni 2027

Hintergrund

Eine ganzheitliche Optimierung von Fernwärme-Versorgungsgebieten bietet hohe Potenziale durch u.a. Einspeisung erneuerbarer Energien, Netzerweiterung, Energieeinsparung und Kostensenkung sowie Reduktion der CO2-Emisionen. Das Projektkonsortium, bestehend aus dem Fraunhofer IOSB, KT-Elektronik GmbH, SEnerCon GmbH sowie IREES beforschen daher mögliche Optimierungspotenziale: Das Fraunhofer IOSB und KT-Elektronik haben im kürzlich abgeschlossenen Projekt ML4Heat Tools digitale Werkzeuge entwickelt, welche eine Überwachung und Optimierung von Fernwärme-Netzen auf mehreren Ebenen ermöglicht: Von der Fehlererkennung bei Einzelanlagen (Fernwärme-Übergabestationen) über die Detektion von Wärmeverlusten in Strängen bis zur optimierten, bedarfsgerechten Vorgabe von Kraftwerks-Vorlauftemperaturen. Eine Analyse von mehreren Fernwärmenetzen hat dabei ergeben, dass die 5% schlechtesten Übergabestationen eine extreme Erhöhung der Pumpleistung und damit des Pumpenstromverbrauchs verursachen. Auch andere Projekte haben gezeigt, dass mit Fernwärmenetz-Tools alleine das mögliche Energieeinsparungs-Potential nicht ausgeschöpft werden kann, und in einem Fernheizwerk einzelne große Verbraucher identifiziert, bei denen gravierende Mängel bei Anschlüssen oder der Regelungstechnik vorlagen.

Die Kommunikation als auch der Datenaustausch zwischen Fernwärmeversorgern einerseits und den Wärmeabnehmern andererseits muss daher deutlich intensiviert werden. Neben der Umsetzung technischer Optimierungspotenziale einschließlich einer Gebäudeoptimierung gilt es, soziale Barrieren im Spannungsfeld Versorger, Gebäudeeigentümer und Mieter zu überwinden. Dabei bestehen teils schwierig zu lösende Zielkonflikte, z.B. im Zuge der Reduktion überhöhter Anschlussleistungen.

Ziele und Ergebnisse

Das Gesamtprojekt zielt darauf ab, einen digitalen Informationshub für den Fernwärmemarkt zu entwickeln. Dieser soll den Austausch von Daten zwischen Netzbetreibern, Gebäudeeigentümern und Mietern fördern und Mehrwert für alle Beteiligte schaffen. Ein nutzerzentrierter Kommunikationsansatz wird entwickelt, um Kostenreduktionen und umweltfreundliche Wärmeversorgung in den Fokus zu rücken. Daten sollen das gegenseitige Vertrauen stärken, und optimierte Maßnahmen sollen gesellschaftlich akzeptiert sein. Ein offener Ansatz wird verfolgt, um den Austausch und die Verschneidung von Daten zu ermöglichen. Das Projekt wird in Berlin-Neukölln, Bonn und Köln in 3 Bezirken exemplarisch untersucht. IREES entwickelt das Kommunikationskonzept mit Hilfe von Akteursanalysen, Befragungen, Fokusgruppen und Workshops. Dabei werden die Perspektiven, Vernetzungen, Motive, Konflikte und Hemmnisse der Akteure erfasst. Potenziale für gelingende Kommunikation werden identifiziert, und Projekte auf Gebäude- und Quartiersebene werden analysiert. Unterschiedliche Umsetzungsmodelle in verschiedenen Städten werden erforscht. In Fokusgruppendiskussionen werden die Bedarfe und Bedenken der Akteure abgefragt, und Lösungen werden gemeinsam erarbeitet. Einzel-Interviews mit Fernwärmeversorgern ergänzen die Erfahrungen. Das Kommunikationskonzept wird in den Use-Case Quartieren praktisch erprobt. Ein Katalog von Anwendungsfällen wird erstellt, um mögliche Szenarien im Hinblick auf Kommunikationsabläufe zum Datenaustausch durchzuspielen und Umsetzungsempfehlungen zu geben.

Aufgaben von IREES

  • IREES entwickelt einen nutzerzentrierten, verständlichen und grafisch anschaulichen Kommunikationsansatz, der reduzierte Fernwärmekosten in Verbindung mit klimafreundlicher Wärmeversorgung in einem ausgewogenen Verhältnis in den Mittelpunkt setzt. In drei Quartieren wird exemplarisch untersucht, wie das Kommunikationskonzept unter den jeweils unterschiedlichen lokalen Bedingungen gestaltet werden könnte.

  • Recherche bestehender Konzepte und Ansätze

  • Experteninterviews mit den Fernwärmeversorgern der verschiedenen Städte

  • Akteursanalyse sowie Befragung der Mieter und Gebäudeeigentümer

  • Fokusgruppendiskussionen mit allen drei Akteursgruppen und Diskussion der ausgearbeiteten Konzepte

  • Erstellung des Kommunikationskonzeptes und Dissemination

Ansprechpartner

Catrice Christ
Catrice Christ
Dr. Nico Ulmer
Dr. Nico Ulmer