passPart2 – Reduktion der Treibhausgas-Emissionen durch geringinvestive Maßnahmen

Reduktion der Treibhausgas-Emissionen durch geringinvestive Maßnahme am Beispiel des Kreishauses Lippe

Auftraggeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Laufzeit März 2021 – Februar 2024

Hintergrund

Neben baulich-technischen Maßnahmen in und an Gebäuden hat besonders das NutzerInnenverhalten einen bedeutsamen Einfluss auf angestrebte Energieeinsparziele. Sowie durch energieeffiziente Gebäudetechnik bieten sich am Arbeitsplatz im NutzerInnenverhalten kostengünstige Einsparpotenziale. Eine Sanierung ist ein geeignetes Zeitfenster, um auf der Grundlage eines partizipativen Ansatzes die Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu ressourcenschonendem Verhalten einzubinden und ihr Verhalten somit an das Energiekonzept des jeweiligen Gebäudes anzupassen.
Die Partizipation der GebäudenutzerInnen ist ein essenzieller, im Detail jedoch noch nicht hinreichend erforschter Beitrag im Rahmen der Energiewende. Trotz zunehmender gesellschaftlicher Sensibilisierung für Umweltfragen und -probleme zeigen sich im alltäglichen Handeln häufig Diskrepanzen zwischen Umweltbewusstsein und Umweltverhalten. Die Gründe hierfür können vielschichtig sein und beispielsweise in konkurrierenden, verhaltensrelevanten Einstellungen als auch mangelndem Wissen oder fehlender Kompetenz bezüglich umweltschonender Verhaltensweisen liegen.
Ein vielversprechender Ansatz, die Gewohnheiten in Bezug auf die Wechselwirkung von Mensch und Gebäude aufzubrechen und durch energetisch effizientere zu ersetzen, ist „Gamification“. Allgemein ist damit die Einbindung spielerischer Elemente in verschiedene (Arbeits-)Kontexte gemeint. Kenntnisse im Bereich energiesparenden Verhaltens in Organisationen sind bislang noch eher gering, insbesondere fehlen zumeist eine umfassende wissenschaftliche Begleitung und die Evaluation verschiedener Interventionsansätze wie beispielsweise zum Gamification-Ansatz im Vergleich zu geringinvestiven technischen Maßnahmen. Es ist daher lohnenswert, die Datenlage und Erkenntnisse zur Wirksamkeit spezifischer Maßnahmen weiter auszubauen. Befragungen der Nutzerinnen und Nutzer spielen zudem im Rahmen des Nutzerzufriedenheitsmanagements eine wichtige Rolle, um Optimierungspotenzial zu identifizieren und einen nachhaltigen Gebäudebetrieb zu gewährleisten. Darüber hinaus ist die Einbindung der NutzerInnenperspektive Ausdruck eines partizipativen Verständnisses nachhaltiger Gebäudeplanung und Gebäudenutzung.

Ziele

Ziel des geplanten Forschungsprojektes ist die Evaluierung verschiedener Maßnahmen vor dem Hintergrund einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Zuge eines Sanierungsprozesses. Das Forschungsobjekt ist das Verwaltungsgebäude des Kreises Lippe, welches bis Herbst 2022 im Rahmen des Projekts „Lippe Re-Klimatisiert (LiREK)“ unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) u.a. eine energetische Fassadensanierung sowie haustechnische Verbesserungen erhält. Der Kreis Lippe hat bereits als Partner des Horizon2020-Forschungsprojektes „FEEdBACk“ Erfahrung in der Implementierung einer Gamification-Plattform für private Haushalte gewonnen.
Auf Basis dieser positiven Erfahrungen hat der Kreis im Rahmen des LiREK-Projekts bzw. der Kreishaussanierung eine Gamification-Maßnahme vorgesehen.
Mit einer neuen Software speziell für ArbeitnehmerInnen in öffentlichen Verwaltungen sollen die Mitarbeitenden des Kreises und anderer Verwaltungen motiviert werden, sich am Arbeitsplatz energie- und CO2-bewusster zu verhalten. Anhand einer App sollen durch informative, spielerische Elemente, umweltbewusste Einstellungen sowie energiebewusstes Verhalten der Gebäudenutzer gefördert werden.
Als passive Maßnahme wird ein Intelligentes Raumwärmemanagement (iRWM) implementiert. Das Raumwärmemanagement dient dem präzisen und energieeffizienten Betrieb von Heizungsanlagen sowie der Möglichkeit, günstige Heizungsregelstrategien für Gesundheit und thermischen Komfort am Arbeitsplatz umzusetzen.
Aus den Projekterkenntnissen lassen sich Empfehlungen für Investitions- und Interventionsentscheidungen ableiten.

Aufgaben von IREES

  • Im Rahmen der sozialwissenschaftlichen Evaluation werden Befragungen der Mitarbeitenden zur App, zu den begleitenden Kampagnen sowie zum Raumklima-Management durchgeführt

  • Subjektive Antworten der Mitarbeitenden zum Raumklima werden mit objektiven Messdaten in Beziehung gesetzt.

  • Aus den Erkenntnissen werden Empfehlungen für die Forschungslandschaft sowie Empfehlungen im Besonderen für die Kreisverwaltung Lippe (Übertragbarkeit auf andere Gebäude) abgeleitet.

  • Mögliche Anschlussmaßnahmen zur Festigung der Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ebenfalls vorgeschlagen.

Publikationen

ANSPRECHPARTNER

Dr. Karin Schakib-Ekbatan
Dr. Karin Schakib-Ekbatan