Gebäudestrategie für das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Auftraggeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Laufzeit: Oktober 2024 – Oktober 2025
Hintergrund
Mit der Verabschiedung des Klimaschutzplans in 2016 und dem Klimaschutzgesetz (KSG) in 2019 sowie dessen Novelle in 2021 wurde nicht nur ein Gesamtziel, sondern auch sektorspezifische Zielmarken für die Reduktion von Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) in einzelnen Jahren festgelegt (BMUV, 2016; Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG), 2019). Bis 2030 müssen die THG-Emissionen des Gebäudesektors auf 67 Mio. t CO2äq sinken und bis 2045 wird ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand angestrebt.
Die Bilanzierung der THG-Emissionen in den im Klimaschutzgesetz definierten Sektoren Energie, Industrie, Gebäude, Verkehr und Landwirtschaft erfolgt bislang allerdings nach dem Quellprinzip, welches besagt, dass THG-Emissionen am Ort des Entstehens bilanziert werden. Innerhalb der Systemgrenzen des Gebäudesektors werden deshalb nur die direkten THG-Emissionen, d. h. THG-Emissionen resultierend aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern, bilanziert. Indirekte THG-Emissionen aus Strom werden dem KSG-Energiesektor zugeordnet, Emissionen infolge der Herstellung von Bauprodukten u.a. dem KSG-Industriesektor. Damit bildet der Zuschnitt im KSG-Gebäudesektor die über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden entstehenden THG-Emissionen nicht vollständig ab. Die Herstellung von Bauprodukten, die Errichtung von Gebäuden sowie deren Rückbau und das Recycling von Bauprodukten verursachen weitere Umwelt- und Klimawirkungen, die in anderen KSG-Sektoren auftreten.
Das Handlungsfeld Gebäude als Erweiterung gegenüber dem bisherigen KSG-Gebäudesektor umfasst dagegen alle Aktivitäten über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und entspricht damit einem sektorübergreifenden Ansatz, nach welchem die THG-Emissionen von Gebäuden nach dem Verursacherprinzip betrachtet werden.
Ziele und Ergebnisse
Über bestehende Studien hinaus, die den Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand bis ins Jahr 2045 aufzeigen, soll in dieser Studie deshalb eine Gebäudestrategie für das Handlungsfeld Gebäude (SHG) entwickelt werden. Innerhalb der Strategie sollen strategische Leitlinien und Maßnahmen dargestellt werden, die eine umfassend klimaverträgliche Entwicklung des Bauens, des Planens und des Betreibens von Gebäuden gewährleisten.
Die SHG soll damit Politik und Stakeholder sowie die Bauindustrie adressieren und umfasst neben dem „Klimaschutz im Gebäudesektor“ auch die Themenschwerpunkte „Sektorübergreifender Klimaschutz“, „Kreislaufgerechtes Bauen und Schonung von Ressourcen“, „Klimafolgenangepasstes Bauen“ sowie „Gesellschaftliche Auswirkungen nationaler Klimaschutzpolitik im Gebäudebereich“. Daneben sollen auch Zielvorgaben für den Gebäudebereich sowohl auf nationaler wie auch auf EU-Ebene berücksichtigt werden.